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Kommunikation in Zeiten des Krieges

Über 3000 Veranstaltungen, 7500 Speaker und mehr als 6700 Pressemeldungen. Das ist die Bilanz des Ukraine Crisis Media Center. Es wurde am 5.März 2014 im Zuge der Krimannexion durch Russland gegründet. Zahlreiche Politgrößen wie der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der amerikanische Senator John McCain gaben dort bereits Pressekonferenzen.
Text: Simon Gruber und Tristan Nikischer, Foto und Video: Iris Dorfegger

Täglicher Lagebericht von der Front

Um die Menschen über die Ereignisse in den Kriegsgebieten auf dem Laufenden zu halten, findet hier täglich eine Pressekonferenz statt. Andriy Lysenko, vom ukrainischen Verteidigungsministerium, berichtet pünktlich um 12:30 Uhr von den Verletzungen des Waffenstillstandes der letzten 24 Stunden. Das Ukraine Crisis Media Center stellt dafür nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern bietet auch eine englische Simultanübersetzung an. „Seit gestern Mittag müssen wir zwei Tote und zwei Verwundete betrauern“, teilt Lysenko an diesem Tag mit. Trauriger Alltag an der Kriegsfront im Osten der Ukraine.

„Die Wahrheit widerspiegeln“

Die Arbeit des Ukraine Crisis Media Center (UCMC) ist weitreichend und umfasst neben den täglichen Lageberichten viele andere Bereiche. Hauptsächlich sollen Informationen über die Ereignisse in der Ukraine bereitgestellt werden. Dabei wird vor allem darauf Wert gelegt, falsche russische Medienberichte zu widerlegen und eine Eigendarstellung der Geschehnisse zu liefern. „Wir wollen keine Gegenpropaganda betreiben, sondern mit Fakten die Wahrheit in diesem Konflikt widerspiegeln“, sagt Kristina Chelmakina vom UCMC. Das soll hauptsächlich durch Pressekonferenzen, aber auch durch die Veröffentlichung von Artikeln und Infografiken erfolgen.

Unterstützung aus dem Ausland

Das UCMC ist auf finanzielle Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Von der ukrainischen Regierung gibt es kein Geld: „Unsere Regierung hat leider keine finanziellen Mittel, um uns zu unterstützen“, schmunzelt Chelmakina. Dafür erhält die Pressestelle vor allem aus den USA und Deutschland Geld, um ihre Arbeit verrichten zu können. Außerdem lebt das Crisis Center auch durch die Unterstützung von über 100 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Chelmakina hat keine Angst, dass sich durch die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten an der amerikanischen Unterstützung etwas ändern wird: „Die amerikanische Regierung wird auch weiterhin aus vielen Leuten bestehen, nicht nur aus Trump.“

Förderung der ukrainischen Kultur

Neben der Repräsentation nach außen versucht das Center im Inland die eigene Kultur zu stärken und zu fördern. Dies geschieht durch Wanderausstellungen ukrainischer KünstlerInnen direkt an der Front. Ebenso hilft das UCMC bei filmischen Projekten. So entstand bereits eine Dokumentation über den Kampf des ukrainischen Militärs am Donezker Flughafen.

Im Video beschreibt Kristina Chelmakina ihren Aufgabenbereich im Ukraine Crisis Media Center und spricht unter anderem über die Situation in der Ukraine drei Jahre nach dem Euromaidan: